Corona-Krise in Indien

Auch in Indien verbreitet sich das Corona-Virus in allen Landesteilen. Deshalb hat die Regierung dort seit Ende März Ausgangssperren verhängt. Für die etwa 1,3 Milliarden Menschen in Indien ist dies mit großen Einschränkungen verbunden. Gerade die Ärmsten der Armen sind von den Ausgangssperren besonders betroffen. Sie haben keine Vorräte und auch kein Geld, um sich Vorräte anzulegen. Geschäfte und Märkte sind geschlossen. Als Kleinverdiener oder Tagelöhner sind diese Menschen täglich darauf angewiesen, zur Arbeit zu gehen, um für den Tag etwas zu verdienen und ihre Familie ernähren zu können. Die Ausgangssperren sollen auf der einen Seite die Menschen schützen, auf der anderen Seite bringen sie die Familien der Tagelöhner und Kleinverdiener aber in große Not. Besonders die große Zahl an Wanderarbeitern, die weit von ihren Familien entfernt arbeiten und nur ein paar Mal im Jahr nach Hause kommen, haben nun große Probleme, da ihre Familien auf die Einnahmen angewiesen sind. Diese Arbeiter sitzen nun weit von den Familien entfernt fest und verdienen kein Geld, um die Familie zu unterstützen. Aber auch in unseren Einrichtungen gibt es große Probleme. Nach staatlicher Anordnung mussten alle Kinder, die Familien oder Verwandte haben, die Kinderdörfer verlassen und sind zu ihren Familien zurückgekehrt. Dies erhöht natürlich die Belastung für diese armen Familien ganz besonders, denn nun müssen sie auch noch die Kinder zusätzlich versorgen. Aber auch für die Kinder ist die Situation besonders schlimm, denn in wenigen Wochen sollten sie ihre Abschlussprüfungen in den verschiedenen Schulen schreiben. Diese Prüfungen, wie der gesamte Schulablauf, wurden bis auf Weiteres ausgesetzt. Wann die Kinder wieder in die Schulen können ist noch offen, auch wenn in dieser Situation die Schule sicher eine untergeordnete Rolle spielen muss. Deshalb leben in den Kinderheimen und Einrichtungen des CMS in Indien zur Zeit nur noch etwa 200 Kinder und 220 Mitarbeiter. Diese Mitarbeiterinnen, die selber keine Familien haben, sorgen für die verbliebenen Kinder und Einrichtungen.

Unsere große Aufgabe ist es nun, den Kindern und ihren Familien Hilfe zu bringen, damit sie in dieser schweren Zeit nicht auf sich alleine gestellt sind. Ausgangssperren und geschlossene Geschäfte erschweren dabei aber die Hilfe. Für unsere Arbeit in Indien sind dies neue und auch sehr teure Herausforderungen und wir hoffen, dass alle unsere Kinder und deren Familien die Krise wohlbehalten überstehen werden.

Markus Romeis